Gestern hatten überall kleine Feuer zum Vollmond gebrannt. Es muss das ein besonderer Tag sein, da in den letzten Tagen am Boden, vor den Eingängen zu den Häusern, Symbole gezeichnet wurden. Jetzt weiß ich es. Morgen ist Sommersonnenwende, die Sonne wandert jetzt wieder nach Norden.

Ich bin mit dem Nachtzug nach Rameshwaram im „Sleeper“ gefahren. Das ist eine sehr billige Reiseverbindung. Um 6 Uhr in der Früh bin ich hier angekommen. In jedem Abteil gibt es 6 Betten. Es ist da wie bei uns. Das untere Bett wird zum Sitzen benützt, die anderen Betten können aufgeklappt werden. Die Abteils sind offen. Auf der anderen Seite des Ganges gibt es noch einmal paarweise Sitze. Beim Kauf bekommt jeder einen fixen Sitzplatz zugewiesen. Es gibt keine Decke und auch keinen Polster. Ich nahm meine Daunendecke als Polter. In der Nacht wurde mir aber kalt. Die Ventilation macht viel Lärm und Wind. Da ich nichts anderes hatte, zog ich mir die Daunenjacke an. Als Kopfkissen diente mir die Tragtasche. Wenn man liegt wird man immer fort hin und her geschaukelt und gerissen. Die Schienen sind nicht verschweißt, so begleiten einem die ständigen Schlaggeräusche. Zeitweise bin ich auch eingeschlafen. In jeder Station kommen Leute, andere steigen wieder aus. Auf diese Weise geht es laut zu, bis die neue Schlafstelle gefunden ist. Um 6 bin ich dann in Rashwaram angekommen.

Im Zug ist mir etwas seltsames passiert. Ich wollte mir die Daunenjacke aus dem Koffer nehmen. Ich hatte ein kleines Schloss angebracht. Ich war überzeugt, dass ich den Schlüssel dazu in der Geldbörse hatte. Nichts war zu finden. Ich musste mich abfinden. Der Schlüssel lag im Koffer. Da ich allein in der Kabine war, begann ich an Riegeln, die herausstanden, das Schloss irgendwie aufzureißen. Es gelang nicht. Ich war zu schwach diese keinen Stahlstangen des Schlosses zu verdrehen. Ich gab es auf. Als ich den Koffer wieder unter die Sitzbank schob sprang das Schloss auf einmal auf. Ich wollte nicht über Helfer nachdenken. Ich war gerettet für diese Reise. Jetzt habe ich den Schlüssel wirklich in meiner Geldtasche.

Mit der Rikshaw ließ ich mich in das Hotel Island Star führen. Ich hatte dieses Hotel über Booking.com gebucht. An der Reception wurden mir gleich die ausgemachten 2400 Rupien abgenommen. Auf das Zimmer führte mich niemand. An der Türe hing ein Vorhängeschloss, Das machte mich schon stutzig. Innen ein Doppelbett und ein einzelnes Bett. Im Duschraum keine Dusche, nur ein Kübel zum waschen und das Klosett ohne Muschel. Es war wie die alten italienischen Klos wo man sich hinhocken musste. Die Betten waren schon Monate lang nicht überzogen worden. Und doch wohnten viele Inder dort. Mir war klar, dass dort nicht bleiben kann. Langsam glaube ich, dass die Internet Vermittler, wie booking.com nur Geld machen wollen. Die zahlen dem Hotel sicher fast nichts für ihre Zimmer. Es gibt auch keine Möglichkeit Kritik anzubringen.

Jetzt habe ich ein sehr gutes Hotel. Guru Lodge, direkt vor einem Eingang des Tempels. Es ist nur um 1/3 treurer. Morgen werde ich Rameshwaram verlassen und nach Madurei weiterfahren.

Ich war jetzt im Rameshvaram Tempel bei einer spirituellen Feier dabei. Um Massen Paniken zu vermeiden sind lange Gänge aufgestellt, in denen man sich langsam dem Allerheiligsten nähert. Durch die Rezitationen und den Ton der Muschelhörner wird ein sehr dramatisches Ereignis herbeigeführt. Die Teilnehmer sangen „Rama Rama Ram“ Die Energie im Raum lässt die Teilnehmer mitschwingen. Bei mir wurde dazu das Herzzentrum angenehm angeregt.  Eine halbe Stunde wurde der Höhepunkt aufrecht erhalten. Dann bekamen die Teilnehmer einen Strich mit einem weißen Pulver auf die Stirne vom Priester. Mir machte er ein ruden Fleck mit dem Daumen drauf.

Verehrt wird dort ein besonderer Lingam, der nur 12 Mal in Indien vorkommt. Er heißt Jyotirlingam. Ich konnte in diesen heiligen Raum sehen, erkannte aber nicht die genaue Gestalt. In mir ist alles gut aufgeladen und das Herzzentrum angenehm warm. Eine sehr gute Schwingung würde ich sagen.

One Response

  1. Ah, nun kommst Du in die alte Tempelstadt Madurai. Hier kam im Juli 1896 dem damals sechzehnjährigen Venkataraman , später bekannt als Indiens größter Weisheitslehrer der letzten Jahrhunderte, Sri Bhagavan Ramana Maharshi, nach einem dramatischen “Todeserlebnis” das Bewusstsein als ein von Gott getrenntes Individuum abhanden. Das Gebäude, in dem dieses Ereignis stattfand, wird in neuerer Zeit vom Ramanasramam Tiruvannamalai verwaltet und ist für interessierte Besucher zugänglich/geöffnet. Es ist unweit des Meenakshi Tempels an der Adresse 11 Chokkappa Naicken Street.

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